Beim Kongress in Lindau 2019 vom 10. – 12. Mai wurde der „Award für Öffentliches Auftreten für den Verband“ an Marie-Luise Haake vergeben.
Laudatio Marie Luise Haake zur Verleihung des Awards für Öffentliches Auftreten für den Verband am 09.05.2019
Liebe Marie Luise,
ich freue mich, dass ich heute diese Laudatio für Dich halten darf um diesen besonderen Meilenstein für Dich und Deine Arbeit mit und um den Verband zu würdigen.
Inzwischen schon mit einiger Erfahrung als Laudatorin bei TA Anlässen habe ich mich natürlich auch in Bezug auf Dich auf Spurensuche gemacht – Nautilus, Plattdeutsch als Muttersprache, Hartnäckigkeit, Humor und nord-süd-deutschkulturelle Kompetenz, um nur ein paar Stichworte zu nennen, die mir dabei über den Weg liefen bzw. genannt wurden.
Ein Nautilus hast Du als Logo für Deine Praxis gewählt und ohne Dich gefragt zu haben, wieso eigentlich, entsteht so Raum für mich zum Assoziieren. Die Nautilus, das berühmte U-Boot von Jule Verne entdeckte unendliche Tiefen… Die Nautiliden nun wiederum sind Kopffüßer, ähnlich den Tintenfischen, allerdings mit einer Stammesgeschichte, die 38 Millionen Jahre zurückliegt. Diese Verbindung von Kopf und Bodenständigkeit zeichnet auch Dich aus sowie das Wissen, wann es gut ist
sich mal in das schützende Gehäuse zurückzuziehen, mag etwas sein, dass Dich diesen Wesen verbindet.
Die geometrische Schönheit ihres Panzers, eine logarithmische Spirale, mag sich wiederfinden in der Art, wie Du immer wieder weißt Themen aufzunehmen aus dem rechten Winkel, bis sie an dem Punkt angekommen sind, den Du für ausreichend erachtest. Du fragst an, hakst nach, gehst notfalls einen Schritt zurück und machst einen neuen Versuch, wenn der erste gescheitert ist, beherzt und mutig. Du scheust kritische Auseinandersetzungen nicht, hast einen langen Atem, auch wenn es stürmisch wird gewürzt mit einem flotten Spruch und einer guten Portion westfälischem Humor…diese Skizze ist nicht von mir, sondern von Deiner Vorstandskollegin der DGfB Beatrix Reimann.
Eine weitere Stärke von Dir liegt darin proaktiv Kontakte zu knüpfen, voranzugehen, zu netzwerken und gleichzeitig zu wissen, wann es gut ist die Dinge ruhen zu lassen, damit sie sich entwickeln können und so auch potentiell spielträchtigen Situationen die Dynamik zu entziehen oder spätpubertären Gesprächspartnern in Gremien die Stirn zu bieten.
Lass uns hier ein wenig zurückschauen…:
Dein beruflicher Weg hat einige Schleifen genommen und war nicht von Beginn an darauf angelegt als erfolgreiche Lehrende und Supervisorin mit eigenem Institut hier zu stehen und für Dein Öffentliches Auftreten für die DGTA gewürdigt zu werden…es hätte auch ganz anders laufen können. Doch dank Deiner Zielstrebigkeit, Deiner Energie und dem Wunsch weiter lernen zu wollen, hast Du Dich über den Lehrberuf der Religionspädagogin zur selbständigen Beraterin, Lehrenden und Supervisorin entwickelt.
Auch der Wechsel 2008 als Nordlicht in den Süden zu den Schwaben nach Aalen in den Ostalbkreis zu ziehen und aus dem Nichts eine neue berufliche Existenz aufzubauen, samt Praxiseröffnung in 2011, zeigt Deine Bereitschaft, Dich auf Herausforderungen einzulassen. Denn dass das Schwabenland eine Herausforderung sein kann, bestätige ich
aus eigener Erfahrung, schließlich komme ich ursprünglich aus Kassel. Doch die Liebe ist eben eine entscheidende Motivation und mit Deinem Ebo hast Du es sehr gut getroffen, wie ich immer wieder hörte 😉
Der heutige Award ist zu großen Teilen mit Deinem Wirken in der DGfB, der Deutschen Gesellschaft für Beratung verbunden. Seit 2012 bist Du in der DGfB tätig, erst als Delegierte der DGTA, seit 2016 als Beisitzerin
im Vorstand. Dabei ist es dir wichtig das Aufgabenprofil dieses Dachverbandes im Auge zu behalten und zu schärfen und die Zusammenarbeit der Mitgliedsverbände und ihrer Identifikation mit der DGfB zu stärken. Stärken heißt auch konfrontieren, begrenzen,
strukturieren – das kannst Du und Du tust es mit Energie, Engagement und Begeisterung für die Sache und die Ziele! Dein Engagement erst in der AG Finanzierung, dann in der AG Lobbyarbeit, seit Mai 2018 als Leitung passt meines Erachtens perfekt zu Deiner Stärke ins Gespräch zu gehen und zu vernetzen, das braucht es um Geld zu akquirieren und Fürsprecher zu finden. So zum Beispiel Dein Vorhaben an die Gesundheitsvertreter der Parteien heranzutreten und für Beratung zu werben. Denn wirksame Beratung ist Gesundheitsprävention und ihr Geld wert.
Wenn nötig kannst Du dicke Bretter zu bohren. Auch den regelmäßigen Kontakt zum wissenschaftlichen Beirat der DGfB hast Du übernommen. Ich weiß, dass es Dir von jeher ein großes Anliegen ist, die Transaktionsanalyse im Vergleich und wenn nötig auch in der Konkurrenz mit den Hochschulen gut zu positionieren und Qualität der Weiterbildung anhand eines deutschen und perspektivisch auch europäischen Qualitätsrahmens zu bemessen.
Den Bezugsrahmen von Wissenschaft und Hochschulen zu explorieren, ist etwas das uns verbindet und manchmal auch staunen oder den Kopf schütteln lässt… Dennoch, dass dieses wissenschaftliche Projekt der DGfB nun ins Rollen kommt, dass die nötigen Mittel der Verbände bereitstehen ist auch zu einem großen Teil deinem Wirken zu verdanken…und vor allem, dass die DGTA in diesem Prozess beteiligt ist und mitgestaltet. Erst am vergangenen Samstag entwickelte sich ein fruchtbarer Prozess bei der Zusammenkunft des DGfB Vorstandes mit den Vorständen der Mitgliedsverbände bei dem die letzten noch fehlenden 8000,- für das Projekt zusammenkamen. Nun geht es los, die Ausschreibung an die Hochschulen erfolgt, Köln, Dresden und Darmstadt haben bereits Interesse signalisiert. Damit wird auch die Transaktionsanalyse als Ansatz in der
Beratung erforscht, evaluiert, qualifiziert und damit in ihrer Wirksamkeit sichtbar. Gleich der AGHPT für den Bereich Psychotherapie, ist die DGfB für den Bereich Beratung und für die DGTA das Dach um sich mit anderen Ansätzen zu verbinden und hier gemeinsam sichtbar zu sein. Das Gelingen dieser Verbindung ist größtenteils Dein Verdienst! Dafür danken wir Dir an der Stelle ganz herzlich und sind gespannt darauf wie Du den Prozess und die Entwicklung des Qualitätsrahmens Beratung weiter unterstützt.
Aus sicherer Quelle weiß ich inzwischen, dass Du Deine Arbeit bei der DGfB noch fortsetzen möchtest 😉 , wenn Du Dich auch aus Deiner Beratungs- und Ausbildungspraxis zurückziehst. Dieses weitere Engagement von Dir ist ein Glück für uns als Verband und als Kolleg_innen…Auf diesem weiteren Weg wünsche ich Dir viel Energie und gute Gelingen!