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Neues aus der EATA

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

die EATA Gremien, Komitees und Task Forces haben nach der Sommerpause ihre Arbeit aufgenommen, integrieren neue Delegierte und befassen sich mit der Weiterentwicklung der EATA!
Ein bedeutsamer Schritt dieser Weiterentwicklung ist der Abschluss des organisatorischen Beschwerdeverfahrens (organizational complaint) im Zusammenhang mit der Veröffentlichung des überarbeiteten EATA Trainings- und Prüfungshandbuchs! In ihrer Rolle als EATA Präsidentin hat Sylvia Schachner dazu eine Mail verfasst, die wir Euch gern in der deutschen Übersetzung zur Verfügung stellen:

Liebe TA Kollegen und TA Kolleginnen,

Im Zusammenhang mit der Veröffentlichung des überarbeiteten Handbuchs 2022/23 wurden

relevante, kontroverse und manchmal sehr polarisierende und emotionale Diskussionen in verschiedenen Treffen mit unterschiedlichen Gruppen von Kolleg*innen geführt.

Als eine Konsequenz wurde eine organisatorische Beschwerde von fünf TSTAs aus verschiedenen Ländern beim EATA-Ethik-Advisor eingereicht. Der Prozess der Organisationsbeschwerde ist nun abgeschlossen, und mit dieser Erklärung werde ich (Sylvia Schachner, EATA Präsidentin) im Namen des EC Euch über den Prozess von Organisationsbeschwerden im Allgemeinen informieren. Außerdem werde ich Euch eine Zusammenfassung der Empfehlungen geben, die in dem Bericht zu dieser Beschwerde gegeben wurden.

Der Bericht selbst kann auf Anfrage in voller Länge von Robin Hobbes (EATA Ethik-Advisor) zur Verfügung gestellt werden. Bitte sendet ihm eine E-Mail an ethics-advisor@eatanews.org, um eine Kopie anzufordern, wenn Ihr dies wünscht.

Das Organisations-Beschwerdeverfahren:

Eine Organisationsbeschwerde ist ein wertvolles und wichtiges Werkzeug innerhalb der EATA, das gut definierte Verfahren und Vorgehen bereitstellt, um mit Situationen umzugehen, in denen eine Unstimmigkeit bezüglich gelebter Prozesse nicht anders gelöst werden kann.

Einerseits ist es wichtig für uns, darauf zu vertrauen und anzunehmen, dass Kolleg*innen, die Rollen innerhalb der EATA übernommen haben, ihre Aufgaben mit Verantwortung und Sorgfalt erfüllen und den vereinbarten Praktiken und Prozessen folgen. Andererseits ist es für eine lebendige Organisation auch wichtig, bei Bedarf Prozesse und Strategien zu hinterfragen und diese – wenn nötig – anzupassen und zu verändern. Organisatorische Beschwerdeverfahren erfordern Respekt und Transparenz, damit es nicht zu Schuldzuweisungen gegen Personen oder gelebte Praxis kommt. Unsere TA-Werte geben den Rahmen vor, und der klare Prozess einer Organisationsbeschwerde sorgt für die Struktur. Jedes Mitglied hat das Recht, eine Organisationsbeschwerde zu formulieren und beim EATA Ethik-Advisor einzureichen.

Der Prozess einer Organisationsbeschwerde läuft wie folgt ab:

  • Der EATA Ethik-Advisor untersucht die Beschwerde und entscheidet, ob er/sie diese ganz oder in Teilen akzeptiert oder sie ablehnt.
  • Besteht eine wesentliche Meinungsverschiedenheit in Sachfragen, ernennt der Berater einen Schlichter, der die Angelegenheit untersucht. Gibt es keine wesentlichen sachlichen Meinungsverschiedenheiten, bearbeitet der Berater die Beschwerde selbst.
  • Nach Annahme der Beschwerde (ganz oder teilweise) sammeln entweder der Ethik-Advisor oder der Schlichter relevante Unterlagen und Informationen und untersuchen die Angelegenheit im Austausch mit allen betroffenen Parteien.
  • Nach dieser Untersuchung ziehen der Ethik Advisor in ethischen Angelegenheiten oder der Schlichter Schlussfolgerungen und verfassen einen Bericht, der Empfehlungen für eine Lösung und/oder künftige Anpassungen der gelebten Praxis/Verfahren enthalten kann.
  • Dieser Bericht wird dem EATA Vorstand (EC) zur Verfügung gestellt.
  • Das EATA EC entscheidet, ob es den Bericht annimmt und wie die Empfehlungen umgesetzt werden sollen.
  • Der Bericht wird allen betroffenen Parteien zur Verfügung gestellt.
  • Nach diesem Verfahren gilt die Organisationsbeschwerde als abgeschlossen, und es werden keine weiteren Maßnahmen in Bezug auf die Beschwerde ergriffen.
  • Für weitere Informationen zu diesem Verfahren wendet Euch bitte an den EATA Ethik Advisor.

Einige Hintergrundinformationen zur aktuellen Organisationsbeschwerde:

Die Aufgabe des PTSC ist es, Standards zu definieren, die die Qualität der TA-Ausbildung und EATA Prüfungen gewährleisten, die einerseits den europäischen Anforderungen entsprechen und andererseits mit den nationalen Anforderungen kompatibel sind. Dies ist eine anspruchsvolle Aufgabe, da die nationalen Anforderungen an die berufliche Weiterbildung in Europa sehr unterschiedlich sind. Die Arbeit des PTSC ist sehr verantwortungsvoll und erfordert ein breites Wissen über nationale Unterschiede. Dies gilt insbesondere für den Bereich der Psychotherapie, aber auch für die anderen Anwendungsfelder, da die Vorschriften und Standards in den Feldern Beratung, Organisation und Bildung zunehmen. Aus diesem Grund erscheint es mir sehr wichtig, auf die Expertise und die Arbeit der Mitglieder des PTSC zu vertrauen.  

Das COC ist das Gremium, das die Standards umsetzt und für alle Prozesse rund um die Prüfungen verantwortlich ist. Das COC ist der Verbindungspunkt zu denjenigen, die qualifiziert werden sollen. Diese „kundenorientierte“ Aufgabe ist wichtig, um mit Trainees und Prüfer*innen in Kontakt zu bleiben.

Diese beiden Gremien müssen sehr eng zusammenarbeiten, und das eine kann nicht ohne das andere sein. Es ist verständlich, dass es bei der hochkomplexen Natur dieser verschiedenen Aufgaben unterschiedliche Interessen geben kann. Diese unterschiedlichen Interessen müssen sorgfältig abgewogen werden und können zu Spannungen führen – Spannungen zwischen den Gremien sowie zwischen Mitgliedern der Gremien. Um Konflikte zu vermeiden, ist ein hohes Maß an Transparenz und Information erforderlich.

Der Bericht über die Beschwerde zeigt, dass die Zusammenarbeit zwischen PTSC und COC in den letzten Jahren gestört war, was sich unmittelbar auf die Effizienz der Arbeit beider Gremien auswirkte.

Als Konsequenz aus dieser Tatsache und zur Wiederherstellung einer funktionierenden Beziehung wurde im Juli 2022 eine Task Force eingesetzt und im Juli 2023 erfolgreich abgeschlossen. Die konkreten Ergebnisse dieser Task Force wurden in einer Zoom-Sitzung im Juni 2023 und im Council 2023 vorgestellt wurden und führen zu Umstrukturierungen, die eine weitere gemeinsame Entwicklung zur erfolgreichen Erfüllung von Qualitätsstandards zur Folge haben werden. Dies wird den Interessen und Bedürfnissen der EATA Mitglieder dienen und auch das Vertrauen und den Kontakt zwischen den verschiedenen Gruppen (wieder)herstellen.

Zusammenfassung der Organisationsbeschwerde bezüglich des Prozesses der Veröffentlichung des überarbeiteten Handbuchs

Die Organisationsbeschwerde hat untersucht, ob das PTSC seiner Sorgfaltspflicht nachgekommen ist im Hinblick auf die Konsultierung der EATA-Mitgliedschaft zu den wesentlichen Änderungen des Trainings und der Prüfungen im überarbeiteten Handbuch und im Hinblick darauf, ob das PTSC eine ausreichende Struktur für die wirksame Umsetzung von wesentlichen Veränderungen des Handbuchs hat.

Der Ethik Advisor erstellte einen Bericht über die Beschwerde, der dem Vorstand, der früheren und der derzeitigen Vorsitzenden des PTSC sowie den Beschwerdeführer*innen übermittelt wurde. Der Bericht und die Empfehlungen wurden vom Vorstand akzeptiert.

In meiner Rolle als EATA Präsidentin werde ich nun einen Überblick über die Empfehlungen geben, die in dem von Robin Hobbes (EATA Ethik-Advisor) geschriebenen Bericht enthalten sind. Da sie vom EC akzeptiert wurden, werden sie die Basis für weitere Handlungsschritte sein.

Der Bericht selbst wird in vollem Umfang von Robin Hobbes (EATA Ethik-Advisor) auf Anfrage zur Verfügung gestellt. Bitte E-Mail: ethics-advisor@eatanews.org.

Der Bericht enthält drei Anforderungen an das PTSC und drei Empfehlungen:

  1. Das PTSC wird verpflichtet, ein Sitzungsprotokoll zu führen, aus dem hervorgeht, wann wesentliche Änderungen in den Bereichen Ausbildung, Supervision und Prüfung vorgenommen werden, und es muss nachgewiesen werden, dass diese Änderungen vom PTSC beschlossen wurden.
  2. Das PTSC und das COC werden verpflichtet, das PTSC Update zu überarbeiten und klarere Systeme zu entwickeln, um die EATA Mitglieder über Entwicklungen in Hinblick auf Training, Supervision und Prüfung zu informieren. Sie sollen auf der EATA-Webseite klar angeben, wo diese Entwicklungen gefunden werden können.
  3. Vom PTSC wird verlangt, klare und transparente Prozesse und Strukturen zu entwickeln, durch welche die Mitgliedschaft zu substantiellen Änderungen des Handbuchs konsultiert wird.
  4. Zusätzlich empfehle ich, dass das PTSC in Betracht zieht, Trainees, die einen Weiterbildungs-Vertrag mit der EATA unterzeichnet haben, in den Konsultationsprozess bezüglich der Änderungen des Handbuchs einzubeziehen.
  5. Ich empfehle weiter, dass das PTSC überlegt, ob seine Abstimmungsstruktur, in welcher nur EATA Delegierte, die Mitglieder des PTSC sind, ein Stimmrecht in Bezug auf PTSC-Entscheidungen haben, für die Praxis geeignet ist.
  6. Ich empfehle außerdem, dass in Zusammenarbeit mit dem Communication Committee ein Online-System entwickelt wird, auf dem es immer nur ein Handbuch gibt, das online veröffentlicht und von Zeit zu Zeit geändert wird.

Nächste Schritte:

Ich lade nun das PTSC und das COC ein, auf der Grundlage dieser Anforderungen und Empfehlungen zusammenzuarbeiten und die erforderlichen Strukturen und Verfahren zu entwickeln.

Wichtig scheint auch ein regelmäßiger Austausch zwischen dem EC, dem PTSC und dem COC über die Umsetzung der empfohlenen Prozesse zu sein, insbesondere über die Schritte der Konsultationsprozesse. Wir müssen klare Regeln festlegen und die Bereiche und Grenzen der Zuständigkeiten, der Entscheidungsfindung und der Möglichkeiten der Konfliktlösung und -eskalation klären, falls diese erforderlich ist.

Ich werde den PTSC- und COC-Vorsitzenden und je einem / einer Vertreter*in dieser Gremien vorschlagen, sich zu einer eintägigen Strategiesitzung zu treffen. Wenn möglich, wird dieses Treffen persönlich stattfinden, um den Fortschritt dieser Arbeit zu besprechen und die notwendigen nächsten Schritte zu vereinbaren.

Abschließend möchte ich allen beteiligten Kolleg*innen, Delegierten und Mitgliedern danken für ihr Engagement, ihre Offenheit, ihre anregenden Diskussionen und ihre Bereitschaft zur kontroversen Diskussion dieser wichtigen Fragen, die uns alle angehen.

Ich betrachte diesen Prozess als Schritt zu gleichberechtigten Beziehungen auf Augenhöhe und zur Schaffung einer Kultur, die offene Diskussionen, Vielfalt und Unterschiede unter dem gemeinsamen Dach der transaktionsanalytischen Prinzipien und Werte möglich macht.

Mit freundlichen Grüßen

Sylvia Schachner

EATA Präsidentin

Soweit für heute von unserer Seite.

Wie immer: wenn Ihr Fragen zum Council-Meeting, zur Mitgliederversammlung oder zu anderen Themen rund um die EATA habt, zögert bitte nicht uns anzusprechen. Wir können Eure Fragen entweder selbst beantworten oder wir stellen den Kontakt zur entsprechenden Person her.

Viele Grüße
Nicole und Mayke

EATA-Delegierte der DGTA

Nicole Lenner: nicole.lenner@amae.de und Mayke Wagner-Froböse: mayke.wagner@t-e-a-m.org

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