TA und Wissenschaft
Die DGTA fühlt sich der wissenschaftlichen Überprüfung verpflichtet. Sie bringt sowohl quantitative als auch qualitative Forschung zum Nachweis der Wirksamkeit transaktionsanalytischer Arbeit voran. Der Wissenschaftsrat und die Gruppe „Theorie gestern, heute, morgen“ treiben diesen Prozess und sind Ihre Ansprechpartner:innen, wenn Sie
- wissenschaftlich über Transaktionsanalyse forschen möchten oder
- ihre Forschungsarbeit für den Wissenschaftspreis der DGTA einreichen möchten.
Zentrale Publikationen sind die Zeitschrift für Transaktionsanalyse (ZTA, Beltz-Verlag) ebenso wie die Schriftenreihe des Wissenschaftsrats. In der Schriftenreihe des Wissenschaftsrates erscheinen Forschungs- und Masterarbeiten, die mit dem Wissenschaftspreis der DGTA ausgezeichnet wurden oder sich einem besonders wichtigen Thema der Transaktionsanalyse widmen.
Für Forschungszwecke steht darüber hinaus das TA-Archiv “DGTA-Gedächtnis” in der Geschäftsstelle der DGTA bereit; eine Sammlung von Publikationen, die aus der TA-Community der Lehrenden und Anwender:innen zur Verfügung gestellt werden. Informationen gibt die Geschäftsstelle.
Weitere Informationen zur internationalen wissenschaftlichen TA-Forschung finden Sie im ijtarp http://www.ijtarp.org und in der Research Datenbank der EATA - European Association of Transactional Analysis.
Hier ein Überblick über aktuelle Forschungsprojekte des Wissenschaftsrats der DGTA, die zum Teil noch laufen:
Bereich Psychotherapieverfahren
2015 – Die Pilotstudie untersucht Therapieverläufe bei 13 Patienten, fokussiert auf TA-spezifische Konstrukte im Therapieverlauf und überprüft die Effektivität von TA-Psychotherapie. Dabei berichten die Patienten über deutliche Verbesserungen und es sind positive Veränderungen im Interaktionsverhalten zu beobachten. Der Global Severity Index (GSI) zeigt deutliche Veränderungen über die Zeit und zufriedenstellende Effektstärken. Daraus lässt sich ableiten, dass TA-Psychotherapie vermutlich ähnlich hohe Wirksamkeiten erzielt, wie andere etablierte psychotherapeutische Verfahren.
Quelle:
Elbing, U., Jecht-Hennig, G., Seidenfus, Ch., Rottler, E. u. Wietersheim, J.v. (2015). Transaktionsanalyse. Pilotstudie zu spezifischen Elementen und Wirksamkeit. Psychotherapeut, 60, 45-52. DOI 10.1007/s00278-014-1086-9
Studienprojekt Transaktionsanalytische Psychotherapie bei Patienten mit Depression in der ambulanten Versorgung - Transactional Analysis Treatment of Depression in Outpatients “TADEO”
An der Studie nehmen transaktionsanalytische Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten aus dem ganzen Bundesgebiet teil. Mitte 2020 wurde der letzte Patient in die Studie aufgenommen. Derzeit haben 5 Patienten ihre Behandlung abgeschlossen, 9 weiter Patienten befinden sich noch in Therapie. Die Auswertung der gewonnen Daten wird mit Beendigung aller Therapien beginnen; wahrscheinlich im Jahr 2022. Die Publikation der Ergebnisse ist etwa 2023/24 zu erwarten.
Die Studie wird durchgeführt in Kooperation mit Prof. Dr. Jörn von Wietersheim an der Universität Ulm. Die Ethik-Kommission der Universität Ulm hat vor Beginn der Studie für das Studienprotokoll von TADEO ein positives Ethik-Votum abgegeben.
Mit dem Wissenschaftspreis im Bereich Psychotherapie ausgezeichnete Arbeiten:
2006 – Prof. Dr. Ulrich Elbing
Nichts passiert aus heiterem Himmel - es sei denn, man kennt das Wetter nicht. Transaktionsanalyse, Geistige Behinderung und sogenannte Verhaltensstörungen
2007 – Dr. Ingo Rath
Wissenschaftlichen Grundlagen der TA und deren Darstellung, sowie der Weiterentwicklung ihrer Konzepte, um die Anerkennung als wissenschaftliches Heilverfahren zu bekommen
2007 – Prof. Dr. Rolf-Reiner Kiltz
Schwere Persönlichkeitsstörungen – Transaktionsanalytische Behandlung nach dem Cathexis-Ansatz
2018 - Dr. Maya Mäder,
„Selbsterfahrung in der Psychotherapie – Selbsterfahrung in der Aus- und Weiterbildung zum transaktionsanalytischen Psychotherapeuten“
2019 – Dr. Rosa Nowak
Transaktionsanalyse, Kohärenzgefühl und emotionale Lebensqualität. Zur Wirksamkeit transaktionsanalytischer Ausbildungen aus salutogenetischer Perspektive
Bereich Bildung
Aktuelles Projekt: Webbasierte Evaluation
Die DGTA behauptet, dass TA-Weiterbildung wirksam ist und untersucht die Qualität. Dafür wurde 2011 durch Expertenvalidierung ein onlinebasiertes Evaluationssystem entwickelt. In drei unabhängigen Gutachten des Instituts für Praxisforschung und Evaluation der Evangelischen Hochschule Nürnberg und des Instituts für Psychologie der Pädagogischen Hochschule Heidelberg wurde die Reliabilität und Validität des Instrumentariums bestätigt.
Prof. Dr. Joachim König
Sebastian Ottmann
Evangelischen Hochschule Nürnberg, Institut für Praxisforschung und Evaluation
Entwicklung eines Fragebogens zur Messung des Kompetenzzuwachses durch die Seminare der DGTA - Wissenschaftliches Gutachten zur Validität und Reliabilität der Skalen
Stand: Juni 2012
Evaluation DGTA 02_Pre-Test_Kompetenzen_Gutachten
Prof. Dr. Joachim König
Sebastian Ottmann, M.A.
Evangelischen Hochschule Nürnberg, Institut für Praxisforschung und Evaluation
Entwicklung eines Fragebogens zur Messung des Kompetenzzuwachses durch die Seminare der DGTA - Wissenschaftliches Gutachten zum Re-Test
Stand: 22.07.2014
Evaluation DGTA 03_Re-Test_Kompetenzen_Gutachten
Prof. Dr. Tobias Dörfler/M. Sc. Jan Wildbrett, Pädagogische Hochschule Heidelberg, Institut für Psychologie
Entwicklung eines Evaluationsfragebogens der DGTA - Explorative Faktorenanalyse und Reliabilitätsmessung der Skala „Veranstaltungsleitung und Veranstaltungsgestaltung“ Wissenschaftliches Gutachten
Stand: 10.08.2017
Damit verfügt die DGTA über ein spezifisches Evaluations-Tool, das es erlaubt, die TA Weiterbildung an ihrem originär eigenen Selbstverständnis und TA Theorie begründeten Anspruch zu bewerten. Für die praktische Durchführung steht ein Handbuch zur Verfügung, in dessen Anhang der Erhebungsbogen abgedruckt ist. Eine schnelle Auskunft geben die FAQ.
Mit der wissenschaftlichen Online-Evaluation verfolgt die DGTA das primäre Ziel, den Kommpetenzzuwachs durch die Weiterbildung zu erheben. Dafür bekommt jede*r teilnehmende Lehrende eine Auswertung der Evaluation seiner/ihrer Seminare und die DGTA erhält anonymisiert eine Bewertung der Wirkung von TA Weiterbildung ihrer Lehrenden.
Dazu gibt es bereits zwei wissenschaftliche Datenanalysen, die z.B. zu dem Ergebnis kommen, dass die lange Weiterbildungsdauer eine Kompetenzerhöhung zur Folge hat: „In der Gesamtbetrachtung können bedeutsame Hinweise auf einen positiven Zusammenhang zwischen der Ausbildungsdauer und der wahrgenommenen Kompetenz der Veranstaltungsteilnehmerinnen und Veranstaltungsteilnehmer konstatiert werden.“ (M.Sc. Wildbrett, Jan 13.12.2017)
Prof. Dr. Tobias Dörfler/M. Sc. Jan Wildbrett, Pädagogische Hochschule Heidelberg, Institut für Psychologie
Datenanalyse zu den Zusammenhängen der Fragebogenkategorien 2 bis 5 mit den Kovariaten der Kategorien 7 und 9 des DGTA-Evaluationsfragebogens
Stand: 10.08.2017
M. Sc. Jan Wildbrett, Pädagogische Hochschule Heidelberg, Institut für Psychologie
Datenanalyse zum Zusammenhang der Ausbildungsdauer und der subjektiv empfundenen Kompetenz - Ergebnisübersicht und Interpretationen
Stand: 13.12.2017
Mit dem Wissenschaftspreis im Bereich Bildung ausgezeichnete Arbeiten:
2016 – Prof. Dr. Gernot Aich
“Training der Kommunikations- und Konfliktlösefähigkeit von Lehrern im Eltern-Lehrer-Gespräch”
Bereich Organisation
Mit dem Wissenschaftspreis im Bereich Organisation ausgezeichnete Arbeiten:
2013 – Dr. Sascha Weigel
“Konfliktmanagement in der öffentlichen Verwaltung des aktivierenden Staates mit Transaktionsanalyse und transaktionsanalytisch fundierter Mediation”
2015 - Günther Mohr
“Coaching und Selbstcoaching mit Transaktionsanalyse”
2017 – Annika Hahnle
"Die Auswirkungen transaktionsanalytischer Kompetenzbildung auf die Stressbelastung"
2019 – Tabea Veit
“Inwiefern geht eine Ausbildung in Transaktionsanalyse mit Änderungen bei ausgewählten Personalien Ressourcen, sozialen Kompetenzen sowie Einstellungen zu sich selbst und zum Leben einher?”
2020 – Annika Müller
“Transactional Analysis: Middle Managers’ Valuable Tool for Leading Organizational Change”
2023 - Nicolas Rosenzweig
"Führungsverhalten in Unternehmen gestalten: eine literaturbasierte Einordnung des Functional-Fluency-Modells in den Kontext verhaltens- und interaktionsorientierter Führungsmodelle zur Gestaltung konstruktiver und wirksamer Führung in wirtschaftlich orientierten Unternehmen."
Bereich Beratung
Aktuelles Projekt: DGTA-Qualitäts-Check
Mit dem DGTA-Qualitäts-Checks soll die Wirksamkeit der transaktionalen Beratungsarbeit explizit deutlich gemacht und wissenschaftlich belegt werden. Das Verfahren: Mit Hilfe von zwei standardisierten Fragebögen werden die Resultate der Beratungsarbeit in einem Vergleich der Ergebnisse zu Beginn der Beratungsarbeit und an deren Ende evaluiert und wissenschaftlich fundiert dargestellt. Als Lohn für den Aufwand - neben zahlreichen Impulsen zur kontinuierlichen Verbesserung der eigenen Arbeit - gibt es das Siegel “Zertifizierte Beratungsqualität” und ein aussagekräftiges Zertifikat mit der Darstellung der wissenschaftlichen Grundlagen. Das Projekt ist 2021 gestartet und gut angelaufen und hat noch Platz für Teilnehmer:innen. Hier mehr.
Mit dem Wissenschaftspreis im Bereich Beratung ausgezeichneten Arbeiten:
Akkreditierte Studiengänge mit transaktionsanalytischen Inhalten
KU-Eichstätt-Ingolstadt, Studiengang Religionspädagogik
TH Deggendorf – Angewandte Wirtschaftspsychologie
Hochschule Bremerhaven – Seit 15. Oktober 2022 - Soziale Arbeit